Thai-Boxer

Thaiboxen – härtester Kampfsport und bestes Fitnessprogramm

Das Thaiboxen (Muay Thai) gehört zu den ältesten, härtesten und effektivsten Kampfstilen und nimmt daher einen Spitzenplatz bei den „Mixed Martial Arts“ ein. Dennoch muss Muay Thai nicht ausschließlich als Wettkampfsport betrieben werden, denn diesen Sport können Sie auch völlig kampflos als reine Fitnessquelle ausüben.

In diesem Punkt geben die Frauen heute den Ton an, nicht zuletzt, weil sich die Techniken ganz hervorragend zur Selbstverteidigung eignen.

Kurzer Abriss zur Geschichte des Thaiboxens

Ursprünglich in Thailand entwickelt, ist Thaiboxen noch heute Nationalsport und wird dort als „Muay Thai“ bezeichnet, was in etwa „freies Boxen“ bedeutet. Es waren einst buddhistische Mönche, die die waffenlose thailändische Kampfkunst „Muay Boran“ entwickelt haben. Mit chinesischen Einwanderern kamen ein paar andere Kampftechniken hinzu. Das Militär wurde bald darauf aufmerksam und versuchte daraus ein geeignetes Nahkampftraining zu generieren für den Fall, dass mal keine Waffen zur Verfügung stehen.

Im 20. Jahrhundert wurden schließlich öffentliche Wettkämpfe eingeführt, womit ein neuer Kampfsport mit definierten Runden und Gewichtsklassen geboren war.

Beim Thaiboxen setzen Sie zugleich acht Körperwaffen ein

Muay Thai gilt als die „Wissenschaft der 8 Gliedmaßen“, da Sie beim Kampf so ziemlich alles einsetzen, was Sie haben:

  • zwei Fäuste
  • zwei Ellbogen
  • zwei Knie
  • zwei Schienbeine

Stöße mit Ellbogen sind zum Beispiel bei anderen Kampfsportarten verboten. Da sie sogar meistens gegen den gegnerischen Kopf ausgeführt werden, sind sie tatsächlich sehr gefährlich. Dennoch hat die Ellbogentechnik sogar einen gewissen „Sicherheitsvorteil“, denn jeder Kämpfer ist stets schwer bedacht, dem Gegner nicht zu nahe zu kommen.

Ähnliches gilt für die Kniestöße, die ebenfalls bei anderen Kampfsportarten nicht gestattet sind. Damit werden durchaus noch die Rippen des Gegners getroffen und manchmal sogar der Kopf. Diese Knietechniken werden speziell an Thaipads oder mit dem Bellyprotector geübt.

Clinchen bedeutet, dass der Gegner festgehalten wird, um ihn dann zum Beispiel mit Ellbogen und Knie zu traktieren, das ist ebenfalls beim Thaiboxen erlaubt. Besonders gefürchtet sind dabei Tritte mit dem Schienbein. Mit dem Lowkick geht es gegen die Oberschenkel des Gegners und weiter oben werden auch schon mal die Rippen getroffen. Um das so effizient wie möglich zu gestalten, werden die Schienbeine gezielt mit Training am Sandsack abgehärtet.

Wer sich das bisher Gesagte lieber in einem Video erklären lassen möchte, mag vielleicht hier mal reinschauen:

https://www.youtube.com/watch?v=38xuXxbqqDk

Die Wettkämpfe muten sehr brutal an

Alle Techniken werden mit einer Schutzausrüstung geduldig einstudiert. Zur Schutzausrüstung gehören:

  • Bandagen
  • Bauchschutz
  • Boxhandschuhe
  • Fußbandagen
  • Mundschutz
  • Tiefschutz
  • Schienbeinschoner

Bei den Wettkämpfen wird nach Amateuren und Profis streng unterschieden. Ein Kampf besteht aus höchstens fünf Runden à drei Minuten. Dabei kann sich der Thaiboxer hinter einem Schutzschild verbergen und mit Ellbogen, Knien und Unterarmen eine „wall of defense“ bilden. Punkte vom Ringrichter gibt es vor allem für besonders aggressive Techniken.

Die Kondition kommt mit dem Intervall-Training

Die Philosophie des äußerst effektiven Intervall-Trainings sieht so aus:

  • Zunächst wird eine Übung einige Sekunden lang locker trainiert.
  • Danach erfolgt für ungefähr die gleiche Zeitspanne ein äußerst intensives Üben,
  • um abschließend paar Sekunden lang auszuruhen.

Zu den bestimmenden Trainingsgeräten gehören dabei:

  • das Springseil
  • der Partner mit Schlagpolstern
  • der Boxsack

Die Trainingseinheit sollte auf jeden Fall auf eine Stunde begrenzt werden. Dabei wird die Belastungsgrenze durchaus ausgereizt. Die gute Nachricht ist, dass das Training mit zunehmender Erfahrung immer besser von der Hand geht, denn wer die Techniken noch nicht so gut beherrscht, arbeitet mit seiner Kraft viel gegen sich selbst. Dazu möchten wir noch ein erklärendes Video empfehlen:

https://youtu.be/LGmZ4nm7Qn8

Muay Thai Crosstraining

Fitnessübungen im Sinne einer Ganzkörpergymnastik sind das wesentliche Fundament des Thaiboxens. Sie eignen sich für jeden Sportler auch ganz unabhängig von Ambitionen, im Kampf etwas ausrichten zu wollen. Das asiatische Ganzkörper-Work-out hat im Ergebnis viele Frauen zum Thaiboxen gebracht, da jede Trainingseinheit kurz und intensiv alle Muskelgruppen fordert, wobei unerhört viele Kalorien verbrannt werden.

Pongkan Tua zur Selbstverteidigung

In vielen Ländern ist Thaiboxen heute ein wichtiger Ausbildungs- und Trainingsbestandteil bei der Polizei und der Armee. Gerade Frauen, die um eine gute Möglichkeit der Selbstverteidigung bemüht sind, haben eine gewisse Liebe für diese Techniken entwickelt. Das liegt daran, dass Frauen im wahrsten Sinne des Wortes die Hände gebunden sind, wenn sie von einem starken Mann umklammert werden. Doch Thaiboxen gibt ihnen in jeder vermeintlich aussichtslosen Situation die Möglichkeit, mit Knien und Ellbogen Befreiungsschläge anzusetzen.

Abschließender Hinweis – weil danach immer wieder gefragt wird

Wenn Selbstverteidigung mit Körperverletzung endet, kommt die Dynamik der ganz eigenwilligen Logik von Polizei, Staatsanwaltschaft und Richter zum Tragen. Was in der Sache jeder Sportler beachten sollte, hat der Kampfsport-Trainer und Rechtsanwalt Fabien Cathagne in seinem „Notwehrrecht in der Praxis: Handbuch für Kampfkünstler“ in der Auflage von Dezember 2013 zusammengefasst.

An vielen Beispielen werden darin die lauernden Fallstricke aufgezeigt, wenn sich jemand auf Notwehr beruft, wobei der Autor gute Lösungen für den Betroffenen anbietet.